A Professora do Pai Natal – Kolumne

Stellen Sie sich vor, ich kenne die Lehrerin vom Weihnachtsmann! Wie jetzt – es gibt keinen Weihnachtsmann? Mit so einer Aussage sollte man (Mann, Frau, Kind, Einhörner und Elfen) vorsichtig sein. In New Jersey wurde nämlich im Jahr 2018 eine Lehrerin entlassen, weil sie den Kindern erzählt hat, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Und den Glauben an Osterhasen, Elfen und die Zahnfee hat sie gleich noch mit dazu vernichtet. Wenn schon, denn schon.

Dabei gibt es den Weihnachtsmann, ja, es gibt sogar ganz viele, lebendig, oder aus Schokolade oder Lichtern, und zwar in allen Größen.

Und wo steht wohl der größte Weihnachtsmann der Welt?

Genau – in Portugal!

In einem Ort, der mit A anfängt. Nein, nicht an der Algarve. Der größte Weihnachtsmann der Welt steht in Águeda. Er ist 21 Meter hoch und fette neun Meter breit. Und hat einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde.

Im nördlichen Teil Portugals wird Weihnachten nämlich sehr ernst genommen. Vielleicht weil es so viel kälter ist als im Süden, wo ich sogar mal bei knallblauen Himmel und strahlender Sonne an Weihnachten am Strand Volleyball gespielt habe…

In Braga aber ist die größte Krippe mit lebenden Figuren in Europa und in einem Youtube Clip fährt der Weihnachtsmann auf einem bunten Boot durch die Kanäle von Aveiro und wirbt für lokale Produkte: „Vamos fazer como o Pai Natal e comprar no Comércio Local“ – Machen wir es wie der Weihnachtsmann und kaufen im lokalen Handel. Übrigens nicht nur zu Weihnachten eine gute Idee.

Schön wäre natürlich auch, wenn man an Weihnachten in einem netten Restaurante Local essen könnte. Vielleicht geht es ja heutzutage. Aber damals, zu der Zeit, als ich Weihnachten am Strand Volleyball spielte, ging es nicht. Da fuhren wir am 24. Dezember durch die Gegend und alle Restaurants waren geschlossen. Das war natürlich ein echter Portugal-Anfänger-Fehler.

Schließlich landeten wir in einem Bretterbuden-Restaurant am Strand, Sturm tobte über dem Meer und dem Sand und die Fenster hatten Plastikfolie statt Scheiben. Und dann fiel der Strom aus. Das war damals in Südportugal nichts Besonderes. Aber an diesem Abend doch besonders eindrucksvoll.

Der Besitzer hat eine Petroleumlampe über den Tisch gehängt, eine von diesen Petroleumlampen aus blauem oder rotem Blech, die man in Baustoffhandlungen und auf Feiras kaufen konnte, und die jeder zu Hause hatte, denn der Strom fiel sowohl unvorhersehbar als auch regelmäßig aus.

Unsere Weihnachtsmusik war das Tosen des Sturmes. Der Wind pfiff durch die Plastikfolie. Und die schwankende Lampe warf merkwürdige Schatten über unsere Caldeirada auf dem Tisch.

Seit diesem Tag weiß ich, wie sich ein Abendessen auf einem Piratenschiff anfühlen muss. Es war ein unvergessliches Weihnachtsessen. Solche Highlights bietet das Leben natürlich nicht immer. Die meisten in Portugal essen an diesem Abend sowieso lieber zu Hause ihren Bacalhau. Denn der gehört zu Weihnachten wie die Krippen und der Weihnachtsmann.

Ach so – stimmt – ich wollte ja erzählen, wieso ich die Lehrerin vom Weihnachtsmann kenne. Also meine Freundin Catarina ging vor Jahren im Dezember mit ihrem Enkel durch Vagos. Vor dem Museu dos Brinquedos, dem Spielzeugmuseum, stand ein Weihnachtsmann. Er beugte sich zu dem kleinen João und sagte: A tua avó foi a minha professora, deine Oma war meine Lehrerin. Und der kleine João sagte später beeindruckt zu seinem Freund: Meine Oma ist so alt, die war schon die Lehrerin vom Weihnachtsmann.

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