Aus dem Fenster gehängt – Mini-Krimi 1

Es war nicht wirklich ihre Schuld. Schließlich heißt es ja immer, man soll auf seinen Bauch hören, die Intuition nutzen, und genau das hatte sie getan. Das Universum hatte doch klare Zeichen gesendet. Zunächst die Bitte der Freundin: Ich brauche einen Tritt in den Arsch.

Nicht einfach zu erfüllen, wenn man achttausend Kilometer auseinander wohnt und ein Ozean dazwischen liegt. Aber dann lief da am gleichen Abend dieser Film über diesen Schriftsteller, der verschuldet ist und der Geldeintreiber schickt diese beiden gewalttätigen Typen, Typen wie im Film, also es war ja ein Film, aber trotzdem, also schon vom Aussehen her bedrohlich. Also perfekt.

Die beiden hingen – hängten? Hungten, hangten, was auch immer – den Schriftsteller aus dem Fenster. Sie hielten ihn an den Füßen fest, also jeder einen Fuß, und mit dem Kopf nach unten, damit die Ideen endlich dahin fielen, wo sie hingehörten. Und dann drehten sie ihn wieder um und klopften ihm auf die Schultern, damit die Ideen es bis in die Arme schafften und so zu den Händen. Wegen des Flusses von Kopf in Tastatur.

Das ging ja auch mit einem Tritt in den Arsch, diesen Gefallen wollte sie ihrer Freundin tun und mit ein bisschen Recherche und einem akzeptablen Honorar gelang es ihr, zwei Schauspieler anzuheuern.

Sie hatte ja nicht ahnen können, dass einer der Deppen Probleme mit seinem Handgelenk hatte. Und so war es passiert.

Ob sie je geschnappt werden würde?

Sie wusste, dass sie mit der Erklärung Intuition nicht unbedingt – also dass sie nicht, also – Mist. Sie hatte schlicht und einfach versucht, die Zeichen des Universums zu deuten und ihre Intuition wahrzunehmen. Sie hatte schlicht und einfach zwei und zwei zusammengezählt, wie es so schön hieß. Leider war 22 dabei rausgekommen. Mathe war eben nie ihre Stärke gewesen.

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